Genjo Koan

Die Welt des Staubes und die Buddha Welt sind unendlich vielfältig, aber wir erkennen und begreifen sie nur, soweit unsere Praxis, unser Studium, unsere Sicht und unsere Kraft es ermöglichen. Wenn wir aber wissen möchten, wie die 10 000 Dinge in ihrem natürlichem Zustand sind, sollten wir bedenken, dass die Merkmale der Ozeane und der Berge zahllos und grenzenlos sind, unabhängig von ihrer runden oder eckigen Erscheinung. Ausserdem gibt es Welten in den 4 Himmelsrichtungen. Denkt daran,...
Wenn ein Mensch zu Anfang den Dharma (Weg) sucht, ist er noch meilenweit von ihm entfernt. Aber sobald der Mensch und der Dharma zu einer Einheit werden, ist der Mensch augenblicklich eins mit seinem ursprünglichem Wesen.
Ein Mensch, der das Erwachen erlangt hat, gleicht dem Mond, der sich im Wasser spiegelt: der Mond wird nicht nass und das Wasser wird nicht bewegt. Obgleich das Mondlicht groß und weit scheint, spiegelt es sich auf einer einzigen Fläche Wasser. Der ganze Mond und der ganze Himmel spiegeln sich in einem einzigen Tautropfen auf einem Grashalm und in einem einzigen Wassertropfen. Das Erwachen verändert den Menschen nicht, so wie der Mond auch das Wasser nicht verändert. Der Mensch behindert...
Es ist eine Täuschung, wenn wir uns selbst zwingen, die 10 000 Dinge willentlich zu üben und zu erfahren. Es ist Erwachen, wenn die 10 000 Dinge uns selbst auf natürliche Art und Weise erfahren.
Fährt Jemand zum Beispiel in einem Boot und blickt von dort aus auf das Ufer, glaubt er, dass sich das Ufer bewegt. Aber das ist ein Irrtum. Wenn er jedoch unmittelbar auf das Boot schaut, weiß er, dass das Boot sich bewegt. Genauso ist es, wenn Körper und Geist verwirrt sind und wir versuchen die 10 000 Dinge der Welt zu verstehen. Dann denken wir irrtümlicherweise, dass unser Geist und unser Wesen etwas Beständiges sind. Wenn wir jedoch unmittelbar handeln und zur konkreten Situation im...
Wenn die Fische im Wasser schwimmen, hat das Wasser für sie keine Grenzen, wie weit sie auch schwimmen. Wenn die Vögel im Himmel fliegen, hat der Himmel für sie keine Grenzen, wie weit sie auch fliegen. Deshalb haben die Fische niemals das Wasser und die Vögel niemals den Himmel verlassen. Nur, wenn ihre Aktivität groß ist, benutzen sie Himmel und Wasser in großem Umfang, und wenn die Notwendigkeit klein ist, benutzen sie sie in kleinem Umfang. Auf diese Weise verwirklicht sich jeder...
Die Buddhawahrheit ist von Anbeginn jenseits von Reich und Arm, und deshalb gibt es Augenblick für Augenblick Leben und Tod, Täuschung und Erwachen, Lebewesen und Budhhas. Selbst wenn dies alles so ist, fallen die Blüten, obwohl wir es bedauern, und wächst das Unkraut, obwohl es uns nicht gefällt.
"Wenn wir Körper und Geist benutzen, um Formen zu sehen und Klänge zu hören, nehmen wir immer nur einen Teil wahr, wir verdunkeln dabei die anderen Teile, selbst wenn wir die Formen und Klänge unmittelbar wahrnehmen. Dies ist niemals wie ein Bild, das ganz im Spiegel erscheint und niemals wie der Mond, der sich selbst im Wassser spiegelt. Den Buddhaweg ergründen, heisst sich selbst zu ergründen. Sich selbst zu ergründen, heisst sich selbst zu vergessen. Sich selbst zu vergessen, heisst...